©Anke Beims / rbb

EXZESS: EINE TECHNO OPER

Während einer Party im bekanntesten Technoclub Berlins kollabiert eine Touristin. Der Grund: Intoxikation mit Ecstasy – zwei hochdosierte Pillen, die sie innerhalb von einer Stunde schluckte. Nach wenigen Stunden wird ihr Tod festgestellt.

Bis zu diesem Vorfall waren keine Todesfälle aus dem Club bekannt. Auf der weltweit angesagtesten Tanzfläche bewegen sich jedes Wochenende tausende von Besucher:innen aus der ganzen Welt unisono im Tempo des Beats. Limited access. Nicht jeder darf rein in die riesige Industriehalle – am Ende einer ewig langen Schlange entscheidet der Türsteher, ob man rein darf oder nicht. Die Kriterien für diese Entscheidung sind jedoch willkürlich und intransparent. Der Exzess dauert ein ganzes Wochenende lang – von Samstagabend bis Montagmorgen verausgabt sich eine exklusive, auserwählte Menschenmasse in der KIRCHE. Diejenigen, die es nicht schafften, reinzukommen, werden nie erfahren, was dort drinnen passiert, denn Kameras und Handys sind im TEMPEL strengstens verboten.

Club to Death lautet das Ziel vieler Partygänger. Dieser metaphorische Spruch wurde in einem Fall real. In ihren Schlußaria besingt Jessica die Ereignisse dieser tragischen Nacht. Die Tragik kristallisiert sich heraus, sobald Jessica feststellt, dass das Rad nicht zurückzudrehen ist und während ihre Organe versagen, wird sie zu einer Ikone der Hingabe vor der gigantischen Clubmaschine. Und wie in der klassischen Oper wird in diesem technoiden Epos das Sterben spektakulär.

Die radiophone Techno-Oper “Exzess” erzählt spekulativ vom Sterben im Club. In einem ununterbrochenen Technoset singt die Protagonistin Jessica ihre Sterbearie. Ähnlich wie in den berühmten Sterbearien der klassischen Oper (genannt auch Aria Finale oder Exit Aria) sammelt Jessica ihre letzten Kräfte, um sich in ihren letzten Atemzügen von dieser Welt zu verabschieden.


KOMPOSITION, CO-REGIE

2023

Libretto von Noam Brusilovsky

RBB KULTUR

22.09.2023 Erstausstrahlung
24.09.2023

MIT

Susanna Hurrell (Sopranistin)
Peter Becker
Amy Benkenstein
Hanna Müller
Rainer Sellien
Aviran Edri
Lisa Hrdina
Chiara Palmer

O-TON

Kilian Jörg
Guillaume Robin
Jorinde Schulz
Johan Andersson
Markus Hänsel

TON UND TECHNIK

Nikolaus Löwe
Ulrich Hieber
Lilian Werk

REGIE

Noam Brusilovsky
Tobias Purfürst

DRAMATURGIE UND REDAKTION

Juliane Schmidt